UA-62727488-1 braunkohleabbau - jungs foto team - jft

braunkohleabbau

wir waren im rahmen eines fotoprojekts anfang des jahres im ruhrgebiet. dort besichtigten wir u.a. auch den tagekohleabbau in garzweiler.

dieses abbaugebiet ist eines der drei großen braunkohle abbaugebiete in deutschland:

  • das rheinische braunkohlerevier in der niederrheinischen bucht
  • das mitteldeutsche braunkohlerevier
  • lausitzer revier

insgesamt ist der flächenverbrauch aller braunkohleviere in etwa so groß wie das saarland!!! damit ist deutschland der größte braunkohleproduzent der welt mit 184 Mio t vor china (quelle wikipedia).

wenn man bedenkt, dass diese braunkohle nur zur stromerzeugung zur befeuerung der kraftwerke genutzt wird sind diese zahlen wirklich dramatisch. umweltverschmutzung, co2 ausstoss, wirkungsgrade, dies wurde auch alles schon ausgiebig seit jahren diskutiert, passiert ist jedoch nicht viel.

es werden nach wie vor neue abbaugebiete ausgewiesen. was bedeutet dies für die betroffenen anwohner?

gut sie werden entschädigt, erhalten neue bauplätze und neue häuser zugewiesen. finanziell, denke ich, wird es kein schlechtes geschäft sein, erhält man für sein “altes” haus ein neues mit aktuellem standard, bei der planung gibt es mitsprachemöglichkeiten. man gibt sich seitens des versorgers angeblich viel mühe.

aber was ist mit den alten gewachsenen strukturen, den nachbarschaften, vereine und verbände. dies lässt sich sicherlich schwer verpflanzen.

wir waren in immerrath, ein kleiner ort bei erkerath. die anwohner wurden umgesiedelt nach neu-immerath 8 km weiter. viele anwohner sind mitgezogen einige, hauptsächlich jüngere,  sind aber auch weggezogen. somit ist die zukunft ein zweites mal zerstört.

was jedoch in alt immerrath bleibt ist die große kirche st. lambertus, leere wohngebäude, eine kleine fabrik, kindergarten, geschäfte sowie die erinnerungen an die schulzeit, die kirche, die verstorbenen.

die abrißbagger sind schon unterwegs und reißen die ersten gebäude ein, es wird alles plattgemacht.

danach kommen die großen braunkohlebagger und werden die braunkohle aus dem boden holen. wenn diese in ca. 2 jahrzehnten erschöpft ist wird das gebiet geflutet – thema ewigkeitskosten – und es wird alles teil einer neuen seenlandschaft.

was sind das für aussichten für eine region, die seit jahren mitten im strukturwandel steckt?

die erneuerbaren energien werden unaufhaltsam weiter ausgebaut und die braunkohle wird damit immer unattrakiver. der technische fortschritt wird weiter gehen und ich würde heute keine prognose für die nächsten 10 jahre abgeben wollen, ob die braunkohle noch wettbewerbsfähig ist, wenn diese es überhaupt jemals war.

diese energiepolitik stammt aus dem letzten jahrhundert, die großen versorgern verdienen daran immer noch milliarden. warum sollte man daran etwas ändern?

die anwohner bleiben auf der strecke und sind letzendlich die verlierer.

 

 

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