für die teilnahme an ausstellungen oder fotowettbewerben müssen fotos mit passepartouts (pp) versehen werden. pp schützen das foto und unterstützen hierbei die bildwirkung. sind fotos aufgezogen, so wellt sich das papier nicht mehr, es wird plan unter dem pp gehalten. bei dickeren pp verhindert dieses den kontakt des bildes zum glas des rahmens. dies verursacht bei hochglanzfotos oft unschöne konturen.
pp kann man fertig konvektioniert – auch auf maß – käuflich erwerben. gute erfahrungen haben wir mir der passepartout-werkstatt gemacht. hier erhält man pp für einzelbilder und tableaus. die auswahl an lieferbaren farbnuancen ist groß. die lieferung geht recht flott, die verpackung ist vorbildlich – die sendung kam sogar in einer sperrholzverpackung!
warum sollte man also eigene pp erstellen?
man ist flexibel, da man immer ein pp erstellen kann, wann man dieses gerade benötigt. man kann für jedes foto individuelle pp erstellen. panorama aufnahmen, spezielle außergewöhnliche formate und tableaus erfordern hier allerdings etwas handarbeit. außerdem wer kann sich ein lager von allen gängigen pp anlegen? das geht schließlich richtig ins geld.
diese anleitung beschreibt unsere vorgehensweise.
benötigte utensilien:
- pp karton
- lineal- und schneidwerkzeug, cutter
- feste unterlage
- radiergummi, weicher bleistift
- falzbein
pp karton – erhältlich bei z.b. bei gerstaecker oder boesner. boesner hat bei uns eine niederlassung in perl. manchmal ist es besser, wenn man die materialien anschauen und anfassen kann. die haptik kann kein online shop vermitteln und die farbauswahl ist am monitor schwieriger als im geschäft.
welche farbe für das pp?
es gibt eine unmenge an zur verfügung stehenden farben. aus meiner sicht kommt jedoch nur weiß in den verschiedenen abstufungen infrage. in den neunziger jahren wurde noch hauptsächlich schwarz als pp farbe bevorzugt, was heute jedoch nicht mehr zeitgemäß ist. es gibt eigentlich wenig gründe, andere farben als weiß für pp auszuwählen. in ausstellungen wird meist darauf geachtet, dass die fotos einheitlich präsentiert werden. hier ist weiß einfach neutraler und dezenter. der pp karton sollte säurefrei sein. am hochwertigsten ist die museumsqualität.
lineal- und schneidewerkzeug
dieses wird zum schneiden des pp kartons benötigt. es besteht in der regel aus einem lineal mit messerführung und einem messer für den 45° schrägschnitt und für den 90° schnitt. der schrägschnitt benötigt dickere pp kartons und wird von uns für fineart prints eingesetzt. der 90° schnitt kommt bei dünneren pp zum einsatz und ist damit etwas preiswerter. wir benutzen seit etlichen jahren das schneidewerkzeug von maped. das lineal ist 80 cm lang und somit auch für größere formate geeignet.
feste unterlage – diese ist für die schneidarbeiten unerlässlich, wir nutzen eine pvc unterlage.
1. pp karton auswählen – der pp karton sollte im farbton zum verwendeten fotopapier passen.
2. materialien bereitlegen, darauf achten, dass die unterlage sauber ist.
3. karton auf benötigte außenformatgröße zuschneiden. diese haben meist eine größe von 40×50 cm.
4. innenformat festlegen – fotos werden in der regel immer mit einem 1-2cm großen rand versehen, der vom pp nicht verdeckt wird. dies wirkt eleganter und gibt dem foto noch etwas luft. in unserem beispiel hat das foto ein bildformat von 38x26cm. mit einem 1cm weißen rand auf allen 4 seiten erhalten wir somit ein bildformat von 40x28cm. somit verbleiben vom pp auf jeder seite 5x6cm rand.
Berechnung: (“50×40”-“40×28”)/2.
5. auf rückseite des pp werden nun die schneidmaße aufgezeichnet. hierzu werden die markierungen für die breite (5 cm) und höhe (6 cm) auf allen 4 seiten mit einem weichen bleistift angezeichnet. zusätzlich wird noch der schneidversatz, der durch die verwendung des 45° schrägschnitts benötigt wird, eingezeichnet. bei unserem messer sind dies jeweils 2,5 cm an allen 4 seiten, die nach innen abzumessen sind.
6. alle korrespondierenden markierungen der höhe und der breite werden miteinander verbunden. die innenliegenden linien dienen als anlegehilfe für das lineal. die außenlinie stellt die schnittlinie dar.
7. das benötigte messer ist auf abrieb zu prüfen; ist es stumpf, muß es ausgetauscht werden. stumpfe messer verursachen unsaubere schnitte und somit unschöne kanten. das messer wird in die führung eingesetzt und das lineal entlang der anlegehilfe positioniert. das messer hat 2 markierungen a und b. geschnitten wird immer in einem zug, ohne abzusetzen, bei gleichmäßigem andruck und zwar von messerposition a (innenmarkierung oben) bis zur messermarkierung b (innenmarkierung unten). nachdem alle 4 seiten geschnitten sind, kann das pp vorsichtig umgedreht werden. falls das pp sich nicht komplett löst, kann diese stelle mit einem cutter getrennt werden.
8. die schnittkanten werden genau geprüft und können mithilfe des falzbeins geglättet werden. ev. vorhandene verschmutzungen können mit dem radiergummi entfernt werden.
9. zum schluß wird auf der rückseite des pp kartons eine schutzschicht mit breitem tesaband aufgebracht. somit kann das pp mehrfach verwendet werden, ohne dass beim entfernen des fotos und des rückkartons teile des pp abgelöst werden. damit ist das pp einsatzbereit.
in einer nächsten folge wird das aufziehen von fotos besprochen.